Datenschutz

Persönliche Daten zum Sexualleben oder der sexuellen Orientierung unterliegen dem besonderen Schutz nach Art. 9 DSGVO.

Gesetzeslage

§ 34 Abs. 3 ProstSchG: Die im Zusammenhang mit der Anmeldung erhobenen personenbezogenen Daten von Prostituierten sowie die Art der durch die Prostituierten angezeigte Tätigkeit dürfen auch innerhalb der zuständigen Behörden nur weitergegeben werden, soweit dies für die Erfüllung der in den Absätzen 1 und 2 genannten Zwecke erforderlich ist. Die Anmeldedaten sind spätestens drei Monate nach Ablauf der Gültigkeitsdauer der Anmeldebescheinigung zu löschen, sofern kein Fall des § 9 Absatz 2 vorliegt oder eine Anordnung nach § 11 Absatz 3 ergangen ist. Die Empfänger personenbezogener Daten sind über die Löschung unverzüglich zu informieren und auf ihre Pflicht zur Löschung hinzuweisen.

Eine Löschung der Daten bei der Anmeldebehörde erfolgt nach diesem Gesetzestext automatisch, wenn innerhalb von drei Monaten nach Ablauf der Gültigkeit des "Hurenausweises" keine Verlängerung beantragt wurde.

Ausnahmen:

  • ein Fall nach § 9 Absatz 2 liegt vor, z. B. Zwang, Menschenhandel etc.
  • ein Fall nach § 11 Abs. 3 liegt vor, z. B. eine Anordnung wurde zum Schutz von Kund*innen, der Jugend oder Anwohnern erlassen

Da der Job als Sexarbeiter*in weiterhin mit vielen Stigmata und Diskriminierungen behaftet ist, wird er meist verdeckt und für eine begrenzte Zeit ausgeübt. Selbst wenn er viel Spaß macht, große Freiräume schafft und eine sichere Einnahmequelle bedeutet, stellt er meist im beruflichen Lebenslauf und bei der privaten Lebensplanung ein Problem dar.

Aus welcher Motivation eine Person die Sexarbeit auch ergreift, die meisten wissen seit Anbeginn und instinktiv, dass es kein Job ist, über den man spricht und ggf. traurige Konsequenzen zu erwarten sind. Dazu gehört z. B. der Verlust von Freundschaften und Familie, üble Nachrede, gesellschaftliche Ausgrenzung oder unqualifizierte Nachfragen.

Deshalb bestehen die meisten Sexarbeiter*innen auf ihr Doppelleben, sprechen nicht über den Job und beantragen die Registrierung unter einem Künstlernamen. Für sie sind die Regelungen für die Löschung der Daten elementar wichtig.

Beispiele

Forderungen